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In der Porträtfotografie ist der Hintergrund genauso wichtig wie das Model. Ein unruhiger oder zu auffälliger Hintergrund lenkt die Aufmerksamkeit von dem Hauptelement Ihres Bildes ab.

Deshalb sollten darauf achten, dass Sie immer einen neutralen, aufgeräumten Hintergrund haben, der den Betrachter nicht von Ihrem Model oder von dem fotografiertem Gegenstand ablenkt.

Sie müssen sich jedoch nicht für einen völlig schlichten Hintergrund entscheiden. Zum Beispiel könnte eine interessante Wand oder ein Zaun für einen wunderbaren Effekt in interessanter Farbe oder Textur sorgen. Dieser muss allerdings mit dem Kontext des Bildes harmonieren.

 

Eine andere Technik besteht darin, ein anderes Objekt in den Hintergrund zu stellen, um einen weiteren Blickpunkt zu schaffen. Unter anderem eine Künstlerin vor ihrer Staffelei, ein Fischer vor einem Boot oder ein Musiker vor seinem Instrument. Bei der Anwendung dieser Technik werden die Elemente im Hintergrund oft unscharf gemacht, ohne weniger scharf als das Element, das im Fokus des Bildes steht. So können alle Objekte und Begleitumstände auf der Aufnahme miteinander harmonieren und die Aufmerksamkeit des Betrachters Ziel gemäß auffangen.

Bereiten Sie Ihr Model auf die Aufnahme vor

Selbst die beste teuerste Kameraausrüstung wird schlechte Ergebnisse liefern, wenn Ihr Model nicht bereit, locker und entspannt ist.

Fotografiert zu werden ist eine ziemlich unnatürliche und daher meistens stressige Erfahrung, daher besteht Ihre Aufgabe als Fotograf darin, das Shooting für das Model möglichst einfach, locker und stressfrei zu gestalten.

Selbst Models, mit denen Sie bereits gearbeitet haben und eigentlich gut kennen, verkrampfen manchmal. Sie können das Eis mit etwas Small Talk brechen. Erklären Sie, welche Art von Foto Sie machen wollen – oder stellen Sie dem Model Fragen über dessen Vorstellung. Seien Sie offen für Vorschläge und tauschen Sie sich einfach ein wenig mit Ihrem Model über den Ablauf des Shootings aus, bevor es losgeht. Es lockert nicht nur die Stimmung, sondern ist auch sehr hilfreich für die Zusammenarbeit.

Bei der Porträtfotografie von Kindern sollten Sie sich auf derselben Ebene der Kinder begeben, am besten sanft, geduldig und vielleicht sogar ein wenig verspielt mit denen kommunizieren. Versuchen Sie, ein möglichst spaßiges Ereignis draus zu machen. Seien Sie locker und lustig, um Vertrauen aufzubauen. Versuchen Sie am besten, die Kinder zur spielerischen Stimmung aufzumuntern, sodass sie möglichst wenig auf die Kamera achten und Sie in der Lage sind, spontane, natürliche und verspielte Posen einzufangen.

Außerdem ist es wichtig, dass Sie Ihr Model über die geeignete Kleidung für das Shooting ein wenig aufklären. In der Regel sind neutrale Farben vorteilhafter für Porträtfotografie – vor allem werden dunkle Farben bevorzugt–, weil das Gesicht Ihres Models so in den meisten Fällen besser zur Geltung kommt. Das kann allerdings von Person zu Person unterschiedlich sein, je nach Hautfarbe, Unterton usw.

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Vergessen Sie nicht auf die Details zu achten und Ihr Model auf Dinge zu prüfen, die im Shooting zum Störfaktor werden könnten, wie z.B. Fusseln an der Kleidung, ungleiche Knöpfe und Reißverschlüsse, Kragen oder ein eingeklemmtes Hemd. Diese Kleinigkeiten sind im Voraus leicht zu beheben und machen bei dem Endergebnis und vor allem für den Ablauf sehr viel aus.

Posieren Sie Ihr Model wie ein Profi

Nun, da Ihr Model bereit, locker und entspannt ist, müssen Sie die Stimmung während der gesamten Aufnahme entspannt halten. Arbeiten Sie schnell, aber selbstbewusst und ruhig und geben Sie während der Aufnahme klare Anweisungen. Denn nicht alle Models wissen so genau, wie man perfekt posiert und müssen dementsprechend vom Fotografen angeleitet werden.

Überfordern Sie ihr Model allerdings nicht mit komplizierten Aufforderungen, sondern versuchen Sie sie mit kleinen, einfachen Anpassungen dazu zu bringen, die ideale Stellungen zu finden: wie zum Beispiel „Heben Sie Ihr Kinn ein wenig an“, „Richten Sie Ihren Rücken auf“ oder „Sehen Sie mich jetzt an“.

Lassen Sie ihren Körper und ihre Schultern leicht von der Kamera wegdrehen, um einen natürlichen Look zu erzeugen. Oder für ein frontales Bild, die Schultern auf die Kamera gerichtet halten.

Bringen Sie Abwechslung in das Bild. Fotografieren Sie aus einer ungewöhnlichen Perspektive, z.B. niedrig oder hoch.

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Stellen Sie sicher, dass das Verhältnis zwischen Licht und Schatten stimmt

Grundsätzlich ist das natürliche Tageslicht die attraktivste Lichtquelle für die Porträtfotografie, – vor allem, wenn Sie keine spezielle Studiobeleuchtung haben. Ein leicht bewölkter Tag sorgt für ein schönes, weiches Licht, das Ihr Model schmeicheln wird.

Direktes Sonnenlicht ist normalerweise nicht erwünscht, da es starke, harte Schatten auf dem Gesicht des Models erzeugt. Unter solchen Bedingungen ist es am besten, eine schattige Stelle zu finden, um Ihr Model zu positionieren. Alternativ dazu können Sie unter der Sonne fotografieren, wenn das Model mit dem Rücken zur Sonne steht. Dies nennt man Gegenlicht und kann einen goldenen Schein um Ihr Model herum erzeugen, was ein schöner Lichteffekt erzeugen kann, wenn Sie es korrekt einfangen. Denken Sie daran, dass Sie bei Aufnahmen in die Sonne etwas „Auf-helllicht“ entgegenwerfen müssen, um die Schatten auf dem Gesicht Ihres Models zu reduzieren.

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Sie können auch in Innenräumen natürliches Tageslicht verwenden. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie das Model in der Nähe eines Fensters platzieren und das Model leicht dem Licht zugewandt ist. Die Schatten auf den vom Licht abgewandten Seiten des Models können dem Bild Tiefe und einen Hauch von Dramatik verleihen. Wenn die Schatten zu dunkel sind, versuchen Sie, einen Teil des Fensterlichts mithilfe eines Reflektors auf diese schattigen Bereiche zurückzuwerfen.

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Verwenden Sie eine schmeichelhafte Brennweite

Die Brennweite hat einen großen Einfluss auf Ihre Bilder. Je nach verwendeter Brennweite wird ein gewisses Maß an Bildverzerrung entstehen, das Ihre Porträtfotografie zu einem echten Hingucker machen kann. Vorsicht – falsch eingesetzt, kann es auch zu einem schlechten Ergebnis führen.

Finden Sie heraus, welche Brennweiten Ihr Objektiv bietet. Die Brennweiten sind in Millimetern angegeben, z. B. 18 mm, 55 mm, 90 mm usw. Wenn Sie ein Fest- oder primär objektiv verwenden, gibt es nur eine Brennweite. Ein Zoom deckt einen Bereich von Brennweiten ab, z. B. 45 mm bis 90 mm.

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Mit einer Brennweite von 50 mm erhalten Sie eine sehr wirklichkeitsgetreue Darstellung Ihres Motivs, da diese Brennweite keine Verzerrung des Gesichts verursacht.

Wenn Sie mit einer Brennweite von weniger als 50 mm fotografieren, werden Sie eine gewisse Verzerrung der Gesichtszüge feststellen. Zum Beispiel wird die Größe der Stirn, der Nase und der nächstgelegenen Wange Ihres Models vergrößert dargestellt, während andere Merkmale wie Ohren, Kinn und Haare scheinbar kleiner werden können.

Bei einer Brennweite von mehr als 50 mm können die Gesichtszüge Ihres Models abgeflacht erscheinen. In Maßen ist dies recht schmeichelhaft – aber im Extremfall kann es das Gesicht der Person sehr breit oder dick erscheinen lassen. 80 mm ist eine beliebte Brennweite für Porträts. Einige Fotografen bevorzugen aber auch 100 mm oder länger.

 

Je länger die Brennweite, desto weiter können Sie von Ihrem Model entfernt sein.

Dieser größere Abstand kann vorteilhaft sein, wenn Sie z.B. im Freien fotografieren. Es hilft auch manchen Models entspannter und damit natürlicher auf dem Foto erscheinen zu lassen. Sie werden schnell merken, ob Ihr Motiv von einem gewissen Abstand profitiert. Es kann jedoch ein Problem darstellen, wenn Sie einfach nicht genug Platz haben, um weit genug von Ihrem Model entfernt zu stehen – zum Beispiel bei Innenaufnahmen.

Hintergrund unscharf machen mit dem Blendenprioritätsmodus

Eine gute Methode, um Porträts zu verbessern, ist das Fotografieren mit einer geringen Schärfentiefe. Auf diese Weise können Sie Ihr Model scharf stellen, während der Hintergrund verschwommen oder unscharf erscheint, wodurch Ihr Porträtmotiv hervorsticht.

Sie können die Schärfentiefe bei der Kamera durch Einstellen der Objektivblende steuern. Die Blende ist die Öffnung im Inneren Ihres Objektives, durch die das Licht von der Vorderseite des Objektives zum Sensor der Kamera gelangen kann. Ihr Objektiv hat einen minimalen und einen maximalen Blendenbereich.

Die Blende wird in Blendenstufen gemessen. Je größer die Objektivblende, desto kleiner ist die Blendenzahl. Je größer die Blende (je kleiner die Blendenzahl), desto unschärfer ist Ihr Hintergrund.

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Im Allgemeinen werden Sie die größte Blende (kleinste Blendenzahl) wählen wollen, die Ihr Objektiv bietet. Die Blende F/4 ist eine ideale Blende für Porträts, da sie genügend Schärfentiefe bieten sollte, um Ihr gesamtes Motiv scharf abzubilden, aber den Hintergrund unscharf darstellt.

Um die Blende an Ihrer Kamera zu ändern, stellen Sie den Aufnahmemodus auf Blenden-Priorität oder AV-Modus.

Verwenden Sie dann das Einstellrad, die Tasten oder die Menüeinstellungen, um den Blenden wert zu erhöhen oder zu verringern. Bei meiner Canon 5D mk IV wird der Blenden wert mit dem Einstellrad direkt hinter dem Auslöser geändert.

Das Gesicht des Models belichten

Die Belichtung bezieht sich darauf, wie hell oder dunkel Ihr Bild ist. In der Porträtfotografie ist der wichtigste Teil der Szene das Gesicht des Models. Achten Sie also darauf, dass das Gesicht richtig belichtet ist – nicht zu dunkel (unterbelichtet) und nicht zu hell (überbelichtet).

Für die Porträtfotografie ist es besser, einen zu dunklen oder zu hellem Hintergrund zu haben als ein Gesicht, das unter- oder überbelichtet ist.

Je nachdem, in welchem Modus Sie fotografieren, können Sie die Einstellung der Belichtungskorrektur (EV) an Ihrer Kamera leicht anpassen. Dadurch können Sie die Belichtung je nach Bedarf erhöhen oder verringern.

Bei meiner Canon 5D Mk IV halte ich die ISO/Blitz +/- Taste mit meinem rechten Daumen gedrückt und stelle den Belichtungskorrekturwert mit meinem Zeigefinger über das Hauptrad ein.

Alternativ können Sie den Messmodus Ihrer Kamera auf Spot-Messung oder mitten betonte Messung einstellen. Dadurch wird die Kamera angewiesen, übermäßig helle oder dunkle Bereiche am Rand des Motivs zu ignorieren, was zu einer Unter- oder Überbelichtung der Aufnahme führen könnte.

Fokus auf die Augen

Porträtfotos sehen am besten aus, wenn die Augen scharf eingestellt sind. Dadurch wird der Augenkontakt zwischen dem Model und dem Betrachter verbessert, wodurch ein kraftvolles und einnehmendes Foto entsteht.

Achten Sie daher bei Porträtaufnahmen, insbesondere bei geringer Schärfentiefe, auf eine sorgfältige Einstellung des Fokuspunktes.

Ihre Kamera hat höchstwahrscheinlich mehrere Autofokus-/AF-Messfelder, die im Sucher sichtbar sind. Wählen Sie das zentrale AF-Messfeld mit der AF-Option Ihrer Kamera aus und positionieren Sie dann das zentrale AF-Messfeld direkt über einem der Augen des Models.

Drücken Sie nun halb auf den Auslöser der Kamera, um den Fokus zu fixieren. Bewegen Sie ggf. die Kamera, um Ihre Aufnahme für die beste Komposition neu auszurichten, und drücken Sie dann den Auslöser herunter, um die Aufnahme zu machen.

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Achten Sie bei der Neukomposition darauf, dass Sie den Abstand zwischen der Kamera und dem Motiv nicht verändern, da das Auge sonst nicht mehr scharf ist.

Viele Kameras ermöglichen, die Szene im Sucher zu vergrößern, was für die Überprüfung der Schärfe vor der Aufnahme von unschätzbarem Wert ist